5.5. - 16.6.2024
Ihre großformatigen Bleistiftzeichnungen entwickelt Gabriele Koeppe ausgehend von Fotografien aus ihrem Privatarchiv, aufgenommen auf ihren Reisen:
kleine, flüchtige Momente wie der Blick auf ein verlassenes Bett, auf eine Reisetasche oder ein Bad in einem unbelebten Hotelzimmer, auf einen leeren Bühnenboden voller Spuren, auf Wäsche zum Trocknen aufgehängt in einer weiten Landschaft oder in eine Pfütze, in der sich das Leuchten der Sonne zwischen dunklen Wolken nach dem Regen spiegelt. Momente, die in dem Augenblick, in dem sie empfunden werden, bereits vergehen und so auf die Unmöglichkeit ihres Festhaltens verweisen.
Der Versuch, den Moment fotografisch zu bewahren, erweist sich dabei als unzureichend und produziert im Augenblick des Belichtens nur noch ein Abbild als Skizze für die Erinnerung an den eigentlichen Moment. Im Bemühen, diesen ins Bewusstsein zu holen, verändern wir ihn, so dass eine neue, eine andere Präsenz entsteht.
Im Prozess der Bearbeitung der fotografischen Skizze und des Zeichnens werden Erinnern und Neuerschaffen sichtbar. Gesehenes und Erlebtes werden in Schwarzweiß- und Grautöne überführt. Die Fragilität des gezeichneten Blattes entspricht der Flüchtigkeit des vergehenden Moments, die monatelange Arbeit mit dem Bleistift dem Versuch des Festhaltens des Abwesenden, das Ergebnis einer neuen Verortung in der Gegenwart.
In ihrer Reihung verdichten sich die großen Zeichnungen von Gabriele Koeppe zu einer Erzählung über Sein und Zeitlichkeit.